Kalte Dusche bei großer Hitze - Dinos gehen 1:8 unter
geschrieben von Marc-Oliver Janik

Nachdem wir 14 Tage Höhenluft an der Tabellenspitze schnuppern durften, galt es gegen die Sportfreunde vom TSV Rotation den Nichtaufstieg frühzeitig klar zu machen. Dies sollte uns in beeindruckender und unnachahmlicher Weise gelingen.

Einige unserer Stammspieler standen uns aufgrund privater Verpflichtungen (was immer das bedeuten mag - hoffen wir mal in 9 Monaten auf Feierlichkeiten zur Geburt eines Nachwuchs-Dinos) oder des runden Geburtstages eines Familien-Goldhamsters nicht zur Verfügung. Meine Scouting Abteilung wurde mit der Spielersuche nach einem klaren Anforderungsprofil beauftragt - und wurde fündig. Mit nicht überdurchschnittlich ausgeprägter Laufbereitschaft, überschaubarem Fitnesszustand, sehr "individueller" Schlagtechnik und einem großen Herz sollte Neuling Erik sämtliche geforderten Parameter erfüllen und kam somit zu seinem ersten Einsatz für unsere Dino-Truppe. Dazu durften wir uns Christian Mirring von den 50ern ausleihen, der mit mächtiger Kniebandage ebenfalls wie gemalt in unser Mannschaftsbild passt. Mit einem Durchschnittsalter von 46,3 Jahren stellten wir dann auch einen neuen Saisonrekord bei den Aktiven auf.

Bei Backofen-Temperaturen ging es auf 4 Plätzen los. Christians Gegner Christoph lief mit Strohhut auf und reservierte seinen Platz auf der Bank mit einem Handtuch. Hätte er zur Erfrischung noch einen kühlen Eimer Sangria platziert, hätten wir uns endgültig an den Strand von El Arenal versetzt gefühlt. Taktisch clever absolvierte Christian die Einschlagphase im Schatten und ließ seinen Gegner in der Hitze schmoren. Die Folge war ein fulminanter Start zum 2:0, was in mir die Befürchtung aufkommen ließ, dass er womöglich doch einen ungeplanten Punkt einfahren könnte. Glücklicherweise baute er spätestens im zweiten Satz auf gewohnte Schwächen und trug mit erhöhter Fehlerquote zum 4:6 0:6 bei. Auf dem Center-Court entwickelte sich mit internationalem Flair der Kampf der Legionäre. Unser kühler Lieblings-Russe André, in gewohnt farbenfrohem Outfit, trat gegen den heißblütigen Italiener Lorenzo Manfredini an. Fast schon ein Kampf der Systeme - den am Ende das Temperament mit 7:5 7:5 für sich und gegen uns entscheiden sollte. Erik demonstrierte uns allen hingegen was wahre Nehmerqualitäten sind. Bei 32 Grad im Schatten betrat er den in der prallen Sonne liegenden Platz mit langer schwarzer Hose. Diese sollte er auch bis zum Schluss nicht ablegen. Ob das ein Mitgrund für das mit 0:6 1:6 dann doch eher kurz gehaltene Match gewesen sein mag, wollte er uns nicht verraten. Dennoch herzlichen Dank für deinen ersten beherzten Einsatz bei uns Erik - wir hoffen auf weitere. Georg trat gegen den John Isner der Kreisklasse an. Thomas, ein Hüne, bestach mit einem brachialen Aufschlag und gefühlvollen Stops, so dass Georg ungefähr so viel Widerstand leisten konnte wie ich an einem kalten Büffet. Mit 0:6 0:6 wurde er nach 35 Minuten Spielzeit sauber zerlegt und gewaschen wieder am Empfang abgegeben.

Nun lag es an mir und Frank, die nunmehr fast schon sichere Niederlage in Grenzen zu halten. Wer weiß, wie ich selbst bei solchen Temperaturen gemeinhin agiere, konnte Schlimmes befürchten. Allerdings konnte ich mich mit reduziertem Bewegungsradius, unrhytmischem Spiel, gutem Aufschlag und gütiger Mithilfe unseres nicht besonders nervenstarken ehemaligen Clubkameraden Christopher einigermaßen schonen und den ersten Punkt für uns einfahren. Beim 6:1 6:1 brannte außer meinem Gesicht nichts an. Frank zögerte den Spielbeginn soweit heraus, bis er auf dem Center-Court spielen konnte. Alle anderen Einzel waren beendet und er betrat vor großer Kulisse, hochmotiviert durch seinen Sieg bei der ersten Mannschaft tags zuvor, den Platz. Vielleicht etwas zu motiviert, denn seine euphorische Stimmung resultierte in teilweise doch etwas zu optimistischer Ballbehandlung, die letztlich eine bemerkenswerte Streuung beinhaltete. Im zweiten Satz gab es noch einmal ein kurzes Aufbäumen, doch war die 2:6 4:6 Niederlage nicht mehr zu verhindern.

Damit waren die Doppel nur noch Kür, doch auch diese haben wir gründlich verpatzt. Einzig Andre und Christian gelang ein Satzgewinn. Wir befinden uns nunmehr im von uns avisierten gesicherten Mittelfeld und freuen uns auf die drei noch vor uns stehenden Aufgaben im Juni.

letzte Aktualisierung am 29.05.2017

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